Mehr Therapeuten, weniger Wartezeit: JuLis für psychische Fürsorge

Am 10. Oktober ist Welttag der psychischen Gesundheit, doch steht es um diese nicht gut in unserem Land. Die Anfragen bei den psychischen Therapeuten steigen, d. h. immer mehr Menschen möchten therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen. Das könnte die Folge dessen sein, dass Stigmata immer weiter aufgebrochen werden. Genauso gut ist aber möglich, dass sich noch eine weitaus größere Anzahl an Menschen zu psychischen Krankheiten bekennen würde, wenn diese vollständig enttabuisiert und genauso behandelt würden wie körperliche Krankheiten.

So oder so ist die Situation alarmierend, denn das Angebot deckt den Bedarf bereits jetzt bei Weitem nicht! Um einen Therapieplatz zu bekommen, muss man lange Wartezeiten in Kauf nehmen – bis zu 1,5 Jahre, wie die TLZ zu Beginn des Jahres berichtet. Das liegt daran, dass zu wenig Therapeuten ausgebildet werden. Konkret sieht das in Thüringen so aus: Die einzige Universität, an der Psychologie im Hinblick auf Psychotherapie studiert werden kann, ist in Jena. Es gibt außerdem viel zu wenig Studienplätze in diesem Bereich. Dabei ist es nicht so, dass es nicht genügend Interessierte gäbe – stattdessen wurden in den letzten Jahren nur diejenigen mit einem NC von 1,7 oder besser angenommen.

„Wir fordern daher zum einen, dass die Bedarfsplanung für Psychotherapeuten kurzfristig massiv nach oben korrigiert wird“, so der Landesvorsitzende der JuLis Thüringen. Zu diesem Zweck muss selbstverständlich die Anzahl der Studienplätze erhöht werden. Damit sich Ärzte und Therapeuten im ländlichen Raum niederlassen, müssen Anreize geschaffen werden, wie bspw. eine Niederlassungsförderung. Mit dem Aufbrechen von Stigmata sollte bereits in der Schulbildung begonnen werden: Es braucht ein Bildungskonzept in Bezug auf psychische Krankheiten.