12.07.2025

🚀 Schule kann mehr: Update des Thüringer Schulsystems

Es wird immer klarer, dass Schule in Thüringen am Puls der Zeit vorbei geht. Sie
scheint zu stark in festen strukturellen und bürokratischen Schienen zu verlaufen und
die Chancen zur Adaption einer sich immer wandelnden Gesellschaft zu verpassen. Für
uns Junge Liberale in Thüringen soll unsere vielfältige Schullandschaft wieder ihren
eigentlichen Zweck erfüllen: Alle schulischen Akteuere sollen in einer wandelbaren
und modernen Schulgemeinschaft, Kindern und Jugendlichen fachliche und soziale
Kompetenzen in einer gemeinschaftlichen Atmosphäre vermitteln. Dazu müssen alle
Schülerinnen und Schüler nach ihren Bedürfnissen gefördert und gefordert werden. Die
Digitalisierung und eine sich wandelnde Arbeitswelt müssen zu einem neuen Konzept von
Schule führen. Die Schülerinnen und Schüler sollen handlungsorientiert, sicher im
Umgang mit der Digitalisierung und deren Folgen und dem vielfältigen demokratischen
System entsprechend beschult werden. Dazu sollten alle Schulformen gleichberechtigt
koexistieren und für die unterschiedlichen Anforderungen der Schülerinnen und Schüler
auswählbar sein. Hierbei sind für uns vor allem Medienkompetenz, mit dem Bezug zur
Digitalisierung als Zeitenwende und Mitbestimmung, als Folge der großen Bedeutung von
demokratischer Partizipation in schwierigen Zeiten, wichtige Ziele zur
Weiterentwicklung der Konzeption von Schule in Thüringen.

Zu oft ist die Schule ein doktrinärer Ort in dem alles in Stein gemeißelt scheint.
Ein Ort an dem gemeinsam gelernt wird und sich der eine langweilt und der andere
stresst. Ein Ort, der auf das Leben vorbereiten soll und einen dennoch fragend
zurücklässt. Während andere Länder ihre Schulen in das 21. Jahrhundert holen, sind
Thüringen und Deutschland sich zwar der Bedeutung des Wandels bewusst, aber nicht
mehr.

Wir Junge Liberale Thüringen wollen das Leistungsprinzip auch in Schulen wieder
stärken, unsere Kinder auf das Leben auch außerhalb der Arbeit vorbereiten, sowie die
Möglichkeit zur Einbringung in der Schule geben.

Talentförderung beginnt im Kleinen

Das mehrgliedrige Schulsystem ist in seiner grundlegenden Form gut, muss jedoch
weiter verbessert werden. Wir Junge Liberale Thüringen fordern daher eine weitere
Untergliederung der Gymnasien, um eine zielgerichtetere Förderung der Schüler zu
ermöglichen.

Option 1: Es sollen neben den bekannten Gymnasien in jedem Landkreis ein allgemein
stärker gefördertes Kreisgymnasium ab spätestens der 7. Klasse geben, sowie im
Freistaat eine oder mehrere Landesschulen mit Internaten ab spätestens der 9. Klasse,
welche sich auf ein Fachgebiet spezialisieren, am Vorbild der bereits bestehenden
Spezialschulen. Dabei soll die Förderung dieser Spezialschulen die aktuelle Förderung
merklich übersteigen.

Option 2: Es sollen neben den bekannten Gymnasien in jedem Landkreis ein allgemein
stärker gefördertes Kreisgymnasium ab der 7. Klasse geben, sowie im Freistaat eine
oder mehrere Landesschulen mit Internaten ab der 9. Klasse, welche sich auf ein
Fachgebiet spezialisieren, am Vorbild der bereits bestehenden Spezialschulen. Dabei
soll die Förderung dieser Spezialschulen die aktuelle Förderung merklich übersteigen.
Spezialschulen vor der 9. Klasse sollen ausschließlich in privater Trägerschaft
bestehen, um den Kindern genug Zeit zur Entscheidung vor einer Spezialisierung an
einer staatlichen Schule zu ermöglichen.

Des Weiteren müssen weiterhin Förderschulen für behinderte Schüler bestehen bleiben.
Jedoch sprechen wir uns für eine gemeinsame Unterbringung in einem Schulgebäude aus,
sodass durch den Kontakt weiterhin der Umgang behinderten besteht und keine
Segregation erfolgt, jedoch jeder in seinem Leistungssegment gefördert werden kann.

Es muss in unseren Schulen sichergestellt werden, das jeder in seinem Tempo lernen
kann, weshalb die klare Trennung in Regelschule und Gymnasium entscheidend ist. Mit
dem Ende der Grundschule nach der 4. Klasse sollen die Kinder weiterhin in Gymnasium
und Regelschule getrennt werden. Die Hürde zum Übergang auf das Gymnasium soll
grundsätzlich in den Fächern Heimat & Sachkunde, Mathematik und Deutsch bestehen, in
dem in keinem der Fächer eine Note 3 oder schlechter erzielt werden darf. Die einzige
weitere Möglichkeit für den Übergang auf das Gymnasium darf in einer weiteren
Überprüfung des Schülers durch die Lehrkräfte bestehen. Zum Ende der 6. bzw. 8.
Klasse sollen in verschiedenen Fächern landesweit einheitliche Tests geschrieben
werden, welche einer Weiterentwicklung der aktuellen Kompetenztests entsprechen und
ausgewertet werden und die Ergebnisse zentral veröffentlicht werden. Durch die
Veröffentlichung der Ergebnisse wird für die Eltern eine Vergleichbarkeit der Schulen
geschafft. Diese Tests dienen neben einer Lernstandserhebung dazu zu überprüfen,
welche Schüler auf das Gymnasium wechseln können und welche Schüler auf die
Regelschule wechseln sollten. Dabei wäre bei zu schwachen Leistungen der Wechsel auf
die Regelschule verpflichtend. Bei besonders guten Leistungen besteht für den Schüler
die Möglichkeit auf das stärker geförderte Kreisgymnasium zu wechseln bzw. auf eine
spezialisierte Landesschule.

Die neu eingeführten Kreisgymnasien sollen eine neue Stufe in dem Schulsystem von
Förderung und Leistungsanspruch bieten, welche personell, sowie materiell die bisher
bekannten Gymnasien übersteigen. Diese stärker geförderten Kreisgymnasien sollen
grundsätzlich in ihrer Ausstattung vom Landkreis finanziert werden. Jedoch soll es
für jeden Schüler auf einem solchen Gymnasium einen weiteren finanziellen Zuschuss
neben dem kommunalen Finanzausgleich geben, welcher vom Freistaat an den Landkreis
gegeben werden soll. Dieser weitere Zuschuss muss in dieser Schule eingesetzt werden.
Die fachspezifisch spezialisierten Landesschulen sollen vollständig vom Land
ausgestattet und finanziert werden. Für die spezialisierten Landesschulen soll es
eigene Lehrpläne geben um die Förderung gezielt vertiefen zu können.

Um über die Ausstattung hinaus einen besseren Unterricht für die Schüler zu
ermöglichen, fordern wir ein Stufensystem für Lehrkräfte. Lehrer sollen auf Grundlage
der Schülerleistungen in Lernstandserhebungen, Abitur, Olympiaden und mehr bewertet
werden. Den besten Lehrern sollen Angebote gemacht werden an der Kreisschule oder
einer der spezialisierten Landesschulen zu unterrichten. Für die Lehrer soll es dafür
einen zusätzliche leistungsbasierte Bonus geben, wenn sie auf einer Kreis- oder
Landesschule unterrichten, um einen Anreiz zum Aufstieg zu bieten.

Es gibt viele Lehrkräfte in unserem Land, welchen die Korrektur von
Leistungskontrollen mehr liegt als das Unterrichten und andersherum. Dafür wollen wir
mehr Flexibilität in den Lehrerberuf bringen, sodass Lehrkräfte im Kollegium
entscheiden können, ob ein Lehrer einen Anteil seiner Arbeit mit der Korrektur
verbringt und ein anderer dafür mehr Unterrichten kann. Zudem ist auch die Künstliche
Intelligenz ein nicht zu vernachlässigbares Hilfsmittel, welches in der Kontrolle
zweifelsfrei berücksichtigt werden muss.

Future Skills braucht es schon heute

Unser Schulsystem muss nach unserer Überzeugung nicht nur den Schüler ein breites
Allgemeinwissen in verschiedenen Bereich ermöglichen, sondern ihn ebenfalls auf den
Alltag vorbereiten. Dafür gibt es viele verschiedene kleinere Themen, in denen wir
fordern das die Schüler eine allgemeine Übersicht in der Schule vermittelt bekommen.
Hierbei betonen wir vor allem die Themen Erste Hilfe, finanzielle Bildung, Ernährung,
sexuelle Aufklärung und viele mehr.

Zur Umsetzung dieses Unterrichts fordern wir…

Option 1: … ein eigenes Schulfach in dem gestaffelt die Themen nach einem
ausgearbeiteten Lehrplan unterrichtet werden.

Option 2: … eine Projektwoche mit externen Dozenten in der alle Themen für einen
Jahrgang behandelt und vermittelt werden.

entweder in einer Art Projektwoche mit externen Dozenten, in der alle Themen für
einen Jahrgang behandelt und vermittelt werden, oder einen jährlichen Projekttag mit
externen Dozenten, an dem auf die Jahrgangsstufe abgepasst die Themenauswahl erfolgt.

Schülervertretung statt Schüler vertreten

Als Junge Liberale Thüringen ist es uns wichtig, dass bereits politische
Verantwortung in Schulen adäquat wahrgenommen werden kann. Wir halten es daher für
notwendig Schülervertretungen in ihrer Arbeit für die Schüler zu stärken. Es ist von
besonderer Bedeutung, dass Schülervertretungen über ihre Rechte, Pflichten und den
Arbeitsablauf als Schülervertretung bestmöglich informiert werden.

Wir Junge Liberale Thüringen nehmen wahr, dass Schülervertretungen oft mangelnde bis
gar keine Einführung in ihre Rechte, Pflichten und den Arbeitsablauf als
Schülervertretung erhalten. Zu viele Schülervertreter werden „ins kalte Wasser
geschmissen“. Dies ist deutlich gravierender bei weitreichenderen Ämtern, wie der
Kreisschülervertretung. Häufig werden Kreisschülervertreter im Stich gelassen. Ihn
fehlen essenzielle Mittel um ihre Aufgabe als Kreisschülervertretung ausreichend
nachzukommen. So werden aus „Datenschutzrechtlichen“ Gründen keine Informationen über
die Schülervertretungen der jeweiligen Schulart im Landkreis und deren
Kontaktmöglichkeiten. Auch wird durch das zugehörige Schulamt, welches die Wahl einer
Kreisschülervertretung durchführt, oft nicht erwähnt, dass Kreisschülervertreter ein
Recht auf einen Sitz als „Beratendes Mitglied“ im Jugendhilfeausschuss des jeweiligen
Landkreises haben.

Die Jungen Liberalen Thüringen kritisieren diesen Zustand sehr und fordern deshalb:

Landesweite jährliche verpflichtende Seminare für Schülervertretungen. Dabei
soll jede Schule jeder Schulart einbezogen werden und Schülervertretungen
nahegelegt werden, welche Rechte und Pflichten mit der Ausführung ihres Amtes
kommen und wie die Arbeit als Schülervertretung funktioniert. Es soll ebenfalls
Seminare für weitreichendere Ämter, wie beispielsweise der
Kreisschülervertretung geben.
Die Kreisschülervertretungen sollen, nach schriftlicher Zustimmung, öffentlich
mit Kontaktmöglichkeiten aufgelistet werden, sodass jede Schülervertretung sich
an diese Wenden kann. Mitgliedern des Kreistages, des Jugendhilfeausschusses und
des Bildungsausschusses sollten die Kontaktdaten der Kreisschülervertreter
bereitgestellt werden.
Den Kreisschülervertretungen muss mindestens ein Ansprechpartner aus dem
zugehörigen Schulamt bereitstehen, der bei Fragen, Problemen und sonstigem
kontaktiert werden kann und den Kreisschülervertretungen zur Seite steht. Die
Kontaktdaten zu diesem Ansprechpartner sollen gewählte Schülervertretungen
zeitnah nach der Wahl erhalten. Alternativ kann dies auch auf einer zentralen
Website erfolgen.
Das zuständige Schulamt muss, nach Absprache mit der Kreisschülervertretung,
mindestens einmal in jedem Schuljahr die Schülervertretungen jeder Schulart zu
einem Treffen mit den zugehörigen Kreisschülervertretern einladen. Dieses
Treffen soll zum Austausch zwischen Kreisschülervertretung und Schülervertretern
dienen.

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