Wir Junge Liberale in Thüringen fordern ein Schienennetz, das unseren Bürgern und
Unternehmen gerecht wird. Jeder muss die Freiheit haben, sich auch gegen das Auto
entscheiden zu können und stattdessen öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Ein gutes
Schienennetz ist dafür entscheidend und ermöglicht in jedem Alter gesellschaftliche
Teilhabe.
Vor allem Minderjährigen und Älteren, welche noch nicht oder nicht mehr mit dem Auto
fahren können, ist der Freistaat, unserer Überzeugung nach, gegenüber verpflichtet
einen flächendenkenden ÖPNV anzubieten. Auch für viele Unternehmen ist eine gute
Schienenanbindung wichtig, um schnell und effizient Waren zu transportieren. Wir
Junge Liberale fordern daher ein für die Unternehmen und Menschen leistungsfähiges
und attraktives Schienennetz.
Streckenreaktivierung – aus alt mach neu!
Die Reaktivierung historischer Schienen ist in Thüringen für uns Junge Liberale
Thüringen ein Zukunftsmodell. Viele (Neben-)Strecken wurden in den Jahren nach der
Wiedervereinigung stillgelegt, jedoch nicht abgebaut. Die Wiederaufnahme dieser
Strecken ist daher kostengünstig und schnell umsetzbar. Des Weiteren ermöglicht die
Reaktivierung stillgelegter Strecken, durch die Verbindung mehrerer Hauptstrecken
untereinander fernab vom Knoten Erfurt, die Dezentralisierung unseres Schienennetzes.
Dadurch bestehen bei zukünftigen Bauarbeiten am Schienennetz eine höhere
Verfügbarkeit von Umleitungsstrecken und Kapazitäten.
Der „Masterplan Schiene“ des Infrastrukturministeriums aus dem Jahr 2023 enthält
bereits einige Vorhaben zur Streckenreaktivierung sowie zum Netzausbau. Wir finden
diese Vorschläge jedoch noch nicht mutig genug und möchten daher im Folgenden
weitere, für uns essenzielle, Vorhaben skizzieren. Für uns ist es entscheidend, dass
der Freistaat seine selbst gesteckten Strategien auch in die Tat umsetzt und damit
auch tatsächlich die Schiene stärkt. Dafür gilt es die Möglichkeiten der
Bundesförderung konsequent auszuschöpfen.
Des Weiteren ermöglicht die Reaktivierung stillgelegter Strecken, durch die
Verbindung mehrerer Hauptstrecken untereinander fernab vom Knoten Erfurt, die
Dezentralisierung unseres Schienennetzes. Dadurch bestehen bei zukünftigen
Bauarbeiten am Schienennetz eine höhere Verfügbarkeit von Umleitungsstrecken und
Kapazitäten.
Für uns ist es dabei entscheidend, dass der Freistaat im Rahmen der
Fördermöglichkeiten die Reaktivierung vornimmt und die Kommunen nicht oder kaum
belastet.
Bahnstrecke Sondershausen – Naumburg
Die historischen Bahnstrecken „Kyffhäuserbahn“ und „Unstrutbahn“ haben eine direkte
Verbindung von Sondershausen über Bad Frankenhausen und Artern nach Naumburg
ermöglicht. Aktuell ist nur noch ein Teil der Unstrutbahn in Sachsen-Anhalt, von
Wangen nach Naumburg, genutzt.
Wir Junge Liberale in Thüringen sprechen uns für eine Kyffhäuserbahn aus, welche mit
der Historischen von Sondershausen über Bad Frankenhausen nach Bretleben vergleichbar
ist. Hierfür muss die noch bestehende stillgelegte Strecke von Bad Frankenhausen nach
Bretleben reaktiviert werden. Auch der Bau einer neuen Zugstrecke von Bad
Frankenhausen nach Sondershausen ist Teil unserer Forderung.
Neben der wirtschaftlichen und touristischen Relevanz dieser Strecke ist auch die
Bedeutung für die Bundeswehr massiv. Daher fordern wir die schnellstmögliche
Reaktivierung dieser Strecke.
Des Weiteren soll sich Thüringen gemeinsam mit Sachsen-Anhalt der Reaktivierung der
Unstrutbahn von Bretleben nach Wangen widmen. Die gesamte Strecke soll nicht nur für
Güterverkehr, sondern auch für Personenverkehr benutzt werden. Dies beinhaltet auch
die Übernahmen des Streckenabschnittes Artern-Wangen vom
Eisenbahninfrastrukturunternehmen Deutsche Regionaleisenbahn durch die DB InfraGO AG.
Bahnstrecke Straußfurt – Großheringen
Die zu Teilen noch befahrene „Pfefferminzbahn“ ist für den Personenverkehr
kostengünstig zu reaktivieren. Wir Junge Liberale sind für die Instandsetzung und die
damit verbundene Wiederaufnahme des Personenverkehrs der Streckenabschnitte
Straußfurt – Sömmerda und Buttstädt – Großheringen. Im Zuge der Wiederaufnahme des
Schienenpersonennahverkehrs auf dieser Strecke soll eine mögliche Weiterbindung nach
Jena geprüft werden, die eine Neutaktung auf der Saalebahn nötig werden lässt.
Die Pfefferminzbahn wird bisher auch auf den stillgelegten Streckenabschnitten für
den Güterverkehr genutzt. Die Jungen Liberalen Thüringen sind für eine erweiterte
Nutzung der Strecke für den Güterverkehr und damit einhergehend für die Errichtung
von Verladerampen für ortsansässige Unternehmen.
Bahnstrecke Gotha – Gräfenroda
Die „Ohratalbahn“ wird den direkten Personenverkehr zwischen Gotha und Gräfenroda
wieder ermöglichen. Auch wenn ein Teilabschnitt der Strecke für den Güterverkehr
genutzt wird, betonen wir Junge Liberale Thüringen das lokale Potential für das
Gewerbe. Das Gewerbe sowie die wieder angebundenen Ortschaften können vom
Personenverkehr auf der „Ohratalbahn“ profitieren. Für uns Junge Liberale Thüringen
hat dabei der Streckenabschnitt von Gotha nach Ohrdruf oberste Priorität, um schnell
das Gewerbegebiet in Ohrdruf auch für den Personenverkehr zu erschließen.
Durch die Ertüchtigung der gesamten Strecke für den Personenverkehr können die
parallel verlaufenden Buslinien angepasst und effizienter gestaltet werden, weshalb
wir die vollständige Reaktivierung der „Ohratalbahn“ befürworten. Eine angemessene
Taktung auf der Strecke wird nötig, damit auch eine vernünftige Anschlussmöglichkeit
sowohl in Gotha als auch in Gräfenroda möglich sind.
Bahnstrecke Ilmenau – Rennsteig – Themar
Die „Rennsteigbahn“ wird in ihrem reaktivierten Zustand eine neue Anbindung für die
Universitätsstadt Ilmenau von Süden an das Schienennetz ermöglichen. Dieser
Lückenschluss auf der Landkarte ist für uns Junge Liberale entscheidend, weshalb wir
die Instandsetzung auch für den Schienenpersonenverkehr befürworten.
Auch wenn die Stecke bereits für den Güterverkehr genutzt wird, sprechen wir Junge
Liberale Thüringen uns dennoch dafür aus, die Strecke zu sanieren. Die zukünftige
Nutzung durch den Güterverkehr ist vielversprechend, da große expansive
Produktionspläne durch bereits ansässige Unternehmen im Raum um die Rennsteigbahn
bestehen und mit einer Nutzung der Strecke durch die Unternehmen ernstlich zu rechnen
ist.
Durch die Sanierung kann die nachhaltige Nutzung durch den Güterverkehr
sichergestellt werden. Die bisherige Nutzung der Strecke bis zum Bahnhof Rennsteig am
Wochenende mit einzelnen Personenzügen soll ebenfalls jeden Tag stattfinden, die das
touristische Potential der Region enorm steigern wird.
Bahnstrecke Kranichfeld – Stadtilm
Im aktuellen Schienennetz lässt sich nicht jede Lücke mit der Reaktivierung
historischer Schienennetze schließen. Daher ist auch der Neubau von Strecken von
Relevanz. Von besonderer Bedeutung ist dabei für uns Junge Liberale Thüringen die
Weiterbindung von Kranichfeld nach Stadtilm.
Es ist in unseren Augen unzumutbar den Status quo zu akzeptieren: mit den
öffentlichen Verkehrsmitteln benötigt man heutzutage von Kranichfeld nach Stadtilm 2
Stunden, mit dem Auto nur 15 Minuten. Durch diesen Lückenschluss verbinden wir nicht
nur die Städte Weimar und Stadtilm direkt mit dem Zug, sondern schaffen neue
Möglichkeiten zur Dezentralisierung in dem Erfurt, aber auch Jena umfahren werden
kann.
Vollgas für Klimaschutz auf der Schiene
Für uns Junge Liberale Thüringen ist nicht nur ein gutes Schienennetz wichtig,
sondern auch ein klimagerechtes. Dabei ist für uns die vollständige Elektrifizierung
der Hauptstrecken bis 2035 entscheidend. Bis heute sind nur 32,5 % aller Strecken in
Thüringen elektrifiziert. Langfristig sollen auf Strecken die weniger benutzt sind
und auf denen sich die Elektrifizierung finanziell kaum lohnt Batteriezüge,
Wasserstoffzüge oder andere klimaneutrale Loks fahren.
Wir Junge Liberale Thüringen fordern, 50 % aller Strecken bis 2035 ausschließlich
elektrisch zu bedienen. Die übrigen Strecken sollen spätestens ab diesem Zeitpunkt
ebenfalls ohne direkte Emissionen betrieben werden. Dabei soll die Hauptlast des
Ausbaus der Bund finanzieren und sich das Land Thüringen nur geringfügig beteiligen.
Die oberste Priorität für uns Junge Liberale Thüringen in der vollständigen
Elektrifizierung haben dabei die Streckenabschnitte:
Neudietendorf – Schweinfurt),
Weimar – Jena-Göschwitz,
Jena-Göschwitz – Gera Hauptbahnhof – Abzweigstelle Saara – (Lehndorf/Gößnitz)
Raus aus der Einbahnstraße – Zwei Gleise für eine starke
Wirtschaft!
Den Jungen Liberalen Thüringen ist Klimaschutz und gute Wirtschaftspolitik ein
wichtiges Zusammenspiel. Für uns ist das langfristige Ziel bis 2050 ein von den dem
Personenverkehr unabhängiges Güterverkehrsnetz essenziell.
Um dieses Ziel zu erreichen, müssen weitere Strecken zwei- und mehrgleisig sein. Die
Stand 2023 35,2% mehrgleisiges Schienennetz sind dabei vollkommen unzureichend!
Wir Junge Liberale Thüringen fordern, dass 2035 mindestens 50% des Schienennetzes
zwei- oder mehrgleisig sind.
Es wird eine bessere Planbarkeit für Personen und Unternehmen ermöglicht, da
verspätete und gestoppte Züge schnell umfahren werden können. Außerdem betonen wir
die Entlastung der Bundesstraßen und Autobahnen und das Einsparpotential für
Reparaturen oder deren Ausbau.
Wir fordern die Landesregierung auf den zweispurigen Ausbau der Strecken:
Erfurt – Wollkramshausen,
Gotha – Leinefelde,
Hermsdorf – Haltestelle Papiermühle,
Überleitstelle Töppeln – Gera Hbf
Abzweigstelle Gera-Debschwitz – Abzweigstelle Saara
Plaue – Schweinfurt
Erfurt – Magdeburg mit der Kernsanierung der Brücken,
prioritär zu behandeln.
Schnellbahn nutzen – Ilmenau anbinden.
Die Neubaustrecke Erfurt – Bamberg hat in der Vergangenheit dafür gesorgt, dass eine
schnellere Verbindung zwischen München und Berlin ohne größere Umwege ermöglicht
werden konnte. Im Zuge das Baus der NBS wurde in Ilmenau-Wolfsberg ein Bahnhof
gebaut, welcher nicht für den Personenverkehr gebaut wurde. Durch die Schaffung des
neuen Franken-Thüringen-Express zwischen Erfurt und Nürnberg gäbe es die Möglichkeit,
Ilmenau eine bessere und schnellere Verbindung nach Erfurt zu ermöglichen. Daher
sprechen wir uns für den Ausbau des Bahnhofs Ilmenau-Wolfsberg zu einen
Personenbahnhof aus.
Autonomes Fahren – auch auf der Schiene
Um unser Schienennetz für die Zukunft zu ertüchtigen ist auch der demografische
Wandel zu berücksichtigen. Mehr Zugverkehr, auch wegen neuer Strecken, erfordert mehr
Personal, dabei ist dieses heute bereits teilweise überlastet. Deshalb muss neben der
Verbesserung von Arbeitsbedingungen seitens der Arbeitgeber, auch auf Lösungen
gesetzt werden, die Mitarbeiter entlasten und den Zugverkehr belastbarer machen
können.
Um den drohenden Personalmangel entgegenzuwirken, sprechen wir Junge Liberale
Thüringen uns dafür aus, dass in Thüringen Pilotprojekte zum (teil-) autonomen
Fahrens getestet werden. Der Bund soll dabei die finanziellen Rahmenbedingungen für
die Erforschung und den Test des (teil-) autonomen Fahrens bereitstellen.