Grete-Unrein-Preis 2023

Die Jungen Liberalen Jena-Weimar verleihen seit 2005 den Grete-Unrein-Preis für „besonderes ehrenamtliches Engagement im Bereich der Jugendarbeit“. Die vergangenen zwei Jahre haben eindrucksvoll gezeigt, wie entscheidend das Ehrenamt für den gesellschaftlichen Zusammenhalt ist. Viele wichtige Ereignisse und Veranstaltungen, wie beispielsweise das Fußballspiel der Kinder am Samstagnachmittag oder die Förderung von Jugendlichen in der Bildung, wären ohne ehrenamtliches Engagement nicht möglich.

Mit diesem Preis möchten wir die wertvolle Arbeit ehrenamtlicher Engagierter würdigen und ihnen die Anerkennung zukommen lassen, die sie verdienen.

Zur Person Grete Unrein

Grete Unrein war eine bedeutende Politikerin in der Zeit der Weimarer Republik, die sich vor allem im Bereich der Sozialfürsorge engagierte. Als älteste Tochter von Ernst Abbe war sie mit Prof. Otto Unrein, dem ersten Rektor des 1912 eröffneten Jenaer Lyzeums (heute Integrierte Gesamtschule „Grete Unrein“ Jena), verheiratet.

Seit der Gründung der Jenaer Kinderklinik setzte sich Grete Unrein für die Verbesserung der wirtschaftlichen Lage dieser Einrichtung ein. Sie war Vorsteherin des Jenaer Mutterheims, Vorstandsmitglied und jahrelang erste Vorsitzende des patriotischen Instituts der Frauenvereine vom Roten Kreuz (Haupt-Frauenverein). Ein zentrales Anliegen war es, Mädchen und jungen Frauen gleiche Chancen in der Ausbildung und im Berufsleben zu ermöglichen.

1919 wurde sie als Mitglied der DDP in den Jenaer Stadtrat gewählt und war bis 1933 aktives Mitglied des Jugendamtes. 1932 wurde sie zur 2. Vorsitzenden des Stadtrates gewählt.

Für ihre Verdienste um das Allgemeinwohl, insbesondere im Bereich der Wohlfahrtspflege, wurde ihr 1932 das Ehrenbürgerrecht verliehen. An der Stadtratssitzung am 9. März 1933, bei der die Nationalsozialisten die Kontrolle über die Jenaer Stadtverwaltung übernahmen, nahm sie aus Protest nicht teil. Während der nationalsozialistischen Diktatur musste sie sich häufig politischen und persönlichen Anfeindungen erwehren, setzte sich jedoch für jüdische Bürgerinnen und Bürger sowie für vom Regime Verfolgte ein und leistete aufopferungsvoll moralische und finanzielle Unterstützung.

Nach dem Zweiten Weltkrieg engagierte sie sich aktiv für den demokratischen Neuanfang und war eines der ersten Mitglieder der neu gegründeten Liberaldemokratischen Partei (LDP), der Nachfolgerin der DDP.

Am 5. November 1945 verstarb sie in Jena.